Als Gründungsjahr wird im Namen unseres Vereins „1623“ genannt. Die Angabe beruht auf mündliche Überlieferung. Ein Beweis dafür in Form einer Gründungsurkunde oder eines anderen schriftlichen Hinweises konnte bisher nicht gefunden werden. Mündliche Überlieferungen sind immer mit Vorsicht zu betrachten. Wahrheit, Legende oder Wunschdenken sind nach so einem langen Zeitraum kaum noch zu unterscheiden. Der Ursprung des Vereins liegt aber mit großer Wahrscheinlichkeit in den Jahren 1623 bis 1633, also während des 30-jährigen Krieges. In dieser Zeit ist Dreierwalde, neben anderen Dörfern der Umgebung, nachweislich mehrmals von Truppen aller Kriegsparteien überfallen und geplündert worden.Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die wehrfähigen Männer des Dorfes sich in einer Gruppe zusammengeschlossen haben, um die Menschen, ihren Besitz und den Ort gegen die Landsknechte zu verteidigen.
Nach dem Ende des großen Krieges, 1648, verlieren, insbesondere die kleineren Wehrgruppen aber auch die größeren Schützenvereine, schnell an Bedeutung. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ist es sehr ruhig um das Schützenwesen. Auch von Schützenfesten bei uns oder in der Umgebung ist nichts bekannt. Der Bischof von Osnabrück, Franz Wilhelm von Wartenburg, fordert die Menschen 1658 sogar auf, wieder mehr zu feiern, auch Schützenfeste!!
Bei uns geschieht das vermutlich erst im 19. Jahrhundert. Im Jahre 1816, Westfalen gehört seit einigen Jahren zum Königreich Preußen, werden die Bürgermeister angewiesen, „Scheiben- und Vogelschießen, da wo solches früher statt gehabt, wieder einzuführen und da wo es noch nicht existiert hat, neu einzuführen.“ Die Obrigkeit genehmigt, aus den „Communal-Kassen“, jährlich bis zu 5 Reichstaler für die besten Schützen als Belohnung auszugeben. Da der zuständige Bürgermeister Dreierwalde keinerlei Anweisungen oder Richtlinien zur Durchführung des Vogelschießens erteilt hat, ist davon auszugehen, dass dieses Schießen hier auch schon vor 1816 bekannt war.
Aus der Dreierwalder „Communal-Kasse“ wird 1819 erstmals 1 Reichstaler an den Ortsvorsteher zur Weitergebe an den besten Schützen beim Vogelschießen ausgezahlt. Der Name des besten Schützen wird nicht erwähnt. In der leider nur von 1820 bis 1843 geführten „Ortschronik von Dreierwalde“, sind für die Jahre 1824 bis 1830 die Namen der besten Schützen beim Vogelschießen angegeben. Sie sind wohl die ersten namentlich bekannten „Schützenkönige“ des Vereins. In den Ausgabeanweisungen der „Communal-Kasse“ Dreierwalde ist die Auszahlung eines Reichstalers an den besten Schützen bis 1869 durchgehend belegt. Leider ist nie ein Name genannt. Der schöne Brauch, den besten Schützen mit einem Taler zu belohnen, wird bis heute fortgeführt. Jetzt heißt er „Königstaler“ und wird von der Stadtkasse an den Ortsvorsteher zur Aushändigung an die Könige ausgezahlt.
1920, also kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges, gründen die Junggesellen des Dorfes einen “Schützenverein zu Dreierwalde.“ Der Bürgermeister genehmigt die Statuten! Zwei Jahre später hat sich sehr wahrscheinlich aus diesem Verein und aus verheirateten Bürgern des Dorfes ein “Bürgerschützenverein“ gebildet. Ein Junggesellenverein wird nie wieder erwähnt. Eine Bedingung der Junggesellen für den Zusammenschluss war sicher, dass sie weiterhin einen eigenen König haben wollen, denn seit dieser Zeit schießen wir immer zwei Könige aus, einen Junggesellen- (heute Jungbürger-) und einen Altbürgerkönig. Der Altbürgerkönig musste immer verheiratet sein. Im Jahr 2005 ist eine Änderung beschlossen worden. Der Familienstand spielt jetzt keine Rolle mehr. Schützen bis zum 35. Lebensjahr werden Jungbürger- und darüber Altbürgerkönige. Bis einschließlich 1924 sind die Schützenkönige auf Holzvögel ausgeschossen worden, von 1925 bis einschließlich 1990 auf Scheiben, 1991 erfolgte die Rückkehr zum Vogelschießen. Das Vogelschießen hat den Vorteil, dass es in der Mitte des Dorfes erfolgen kann, die Bewohner können ohne lange Wege daran teilhaben.
Der Schießstand befindet sich seit 1936/37 im „Sassen Busch“. 1997 ist der Stand mit einer modernen Schießanlage mit elektronischer Trefferanzeige ausgestattet worden. Die Schießsportgruppe, die den Schießstand betreut und betreibt, besteht seit 1965. Sie ist sehr aktiv. Seit 1992 hat der Verein einen eigenen Spielmannszug, Er besteht überwiegend aus jugendlichen Mitgliedern. Darum auch der Name „Jugendspielmannszug“! Im Anhang der Chronik sind alle namentlich bekannten Könige, Offiziere und Vorstandsmitglieder aufgeführt.